Wettkampfernährung

Gibt es eine optimale Wettkampfernährung?

Bei der Beantwortung Ihrer Frage sollten wir erst einmal klären, welche Wettkämpfe gemeint sind. Denn da gibt es gerade in Sachen Verpflegung gewaltige Unterschiede. Während die Olympiateilnehmer in der Mensa des olympischen Dorfes aus einem fast alle Nationen befriedigendem Angebot auswählen können, die Nationalmannschaft im Drei- bis Viersternehotel (meistens noch bei Beratung durch den Mannschaftsarzt) vollverpflegt wird, schieben sich die meisten Kinder im Getümmel zwischen Pool und Luftmatratze einen Riegel zwischen die Zähne und lutschen unentwegt an einer Bulle Wunderwasser.

Bleiben wir beim Kinderwettkampf, da hier Ihr Einfluss auf die Ernährung noch möglich ist, wenn auch in Grenzen. Ihr Einfluss ist deshalb beachtlich, weil die richtige Ernährung nicht erst mit dem Wettkampf-Wochenende beginnt. Hier geht es vor allem um langfristig erworbene Ernährungsgewohnheiten (s. E.13).

Für den Wettkampftag zählt[1] : Die Ernährung

  • muss nicht „ausgewogen“, aber sportartspezifisch sein, daher sind allgemeine Angaben und Empfehlungen nicht möglich,
  • sollte verträglich sein und nicht belasten,
  • sollte erprobt sein (keine Experimente)
  • sollte geplant werden.

Das heißt konkret:

  • für ausreichend Flüssigkeit sorgen. Dabei nicht wie ein Kamel auftanken, sondern öfter in kleinen Mengen. Von zu Hause mitgeben: Sportgetränk, Wasser, Saftschorle
  • mit guter Grundlage starten, wenn z.B. Frühstück noch zu Hause möglich ist, dann kohlehydratreich (Vollkornbrot, Müsli…). Dabei sollte aber zwischen den etwas umfangreicheren Hauptmahlzeiten und Wettkampf mindestens eine Verdauungspause von drei Stunden liegen.
  • Organisieren Sie die Verpflegung Ihres Kindes und überlassen Sie die nicht den Veranstalter. Ihr Kind wird sonst erkennen, dass selbst nach der 5. Bockwurst die Leistung nicht verbessert wird. Deshalb sollten Sie als Wettkampfverpflegung neben dem Getränk noch Snacks (Müsliriegel, fettarmen Kuchen/Kekse), Obst und belegte Brötchen (weniger Butter, fettarmer Belag) mitgeben.  
  • „Die Einnahme von Traubenzucker vor dem Wettkampf hat sich nicht bewährt. Da Traubenzucker sehr rasch ins Blut übergeht, verursacht er einen unmittelbaren Blutzuckeranstieg. Die überschießende Gegenreaktion des Körpers kann während des Rennens zum Blutzuckerabfall und Leistungseinbußen führen. Außerdem verursacht der Traubenzucker einen trockenen Mund und Durstgefühl“ (Madsen/Wilke 2013).

Als günstig erweist sich dabei, wenn die Verträglichkeit dieser „Wettkampfpackung“ vorher im Training erprobt wurde.


Bitte überzeugen Sie Ihr Kind, dass es mit diesem Menü keine Weltrekorde schwimmen wird. Michael brauchte 12’000 Kalorien pro Tag, weil er mit 1,93m sehr groß ist und sehr viel und hart trainiert hat. Vielleicht sollte es Ihr Kind auch erst einmal mit Training versuchen.

[1] Braun, H. (2013). Sporternährung – Besonderheiten im Schwimmsport. Trainer-A-Ausbildung Köln