Lassen Sie das „oder“ weg; Ihre Tochter soll sich aktiv erholen. Warum? Wenn man täglich neben Schule oder Studium noch zweimal zum Training geht und zahlreiche Wochenenden Wettkämpfen vorbehalten sind, dann braucht man auch einmal eine Phase des „Abtourens“. Das besonders nach der psychischen Anspannung einer Meisterschaftswoche. Deshalb enden im Leistungssport die Trainingszyklen mit einer einwöchigen (im Trainingsjahr) bis vierwöchigen Phase (am Ende des Trainingsjahres) der Aktiven Erholung. Es soll also durch moderate unspezifische sportliche Tätigkeit („Ausgleichssport“) ein Abfall der psycho-physischen Leistungsfähigkeit verhindert werden. In dem Sinne sind folgende „Spielregeln“ zu empfehlen:
- Bewusstes Fernhalten vom üblichen Trainingsalltag („Abschalten“)
- Schwimmen möglich, besser „Baden“, aber weg vom „Kacheln zählen“
- Unbedingter Verzicht auf Wettkämpfe, auch wenn Startgelder locken
- Langfristiges Einplanen von liebgewordenen Dingen, auf die während des Trainings verzichtet werden musste (Hobby, Treff mit Freunden/innen). Aber nicht in einem Umfang, der schon wieder in Stress ausartet. Das ist besonders problematisch, wenn man alle vereinbarten Maßnahmen für den Sponsor in diesen Zeitraum verlegt.
- Gute Balance zwischen „Abhängen“ und Bewegen (Radfahren, Wandern, Spiele usw.)
- Keine –wenn auch nur zeitweilige – Absage an den leistungssportgerechten Lebenswandel (Völlerei, ungesunde Ernährung, Suff…). Bitte auch nicht mit einem Schlafdefizit in die neue Trainingsphase gehen.
Sie sehen also, es geht um wesentlich mehr als nur um das Verhalten nach einer körperlichen Belastung (z.B. Umgang mit Muskelkater). Hier handelt es sich um einen eigenständigen Mikrozyklus im Rahmen der periodischen Gestaltung eines Trainingsjahres. Die Phase der Aktiven Erholung war dann erfolgreich, wenn Ihre Tochter wieder mit Begeisterung bepackt mit ihren Schwimmutensilien in Richtung Schwimmhalle zieht.