“Was du nicht messen kannst, kannst du nicht lenken.” Peter Drucker, amerikanischer Ökonom
„KLD“ ist die Abkürzung für „Komplexe Leistungs-Diagnostik“. Sie wird zentral in den Stützpunkten für bestimmte Kaderbereiche oder dezentral in den Vereinen durchgeführt. Warum der Aufwand?
Man kann zwar nach jeder Serie und Trainingseinheit die Leistung des Sportlers einschätzen, z.B. die durchschnittliche Zeit einer Serie, die Anzahl der Wiederholungen im Krafttraining, das Niveau der Schwimmtechnik, aber das sind alles nur Bausteine in einem Mosaik von einzelnen Reizen, die erst in der Summe ihrer Wiederholungen zu gravierenden Veränderungen in den konditionellen Fähigkeiten führen. Zugleich sind sie untereinander verknüpft, die Kraft mit der Ausdauer, die Schnelligkeit mit der Schwimmtechnik usw. Deshalb sind Sportler und Trainer daran interessiert, nach einigen Monaten „Arbeit“ zu sehen, was „unter dem Strich“ herauskommt. Natürlich offenbart das zuerst der Wettkampf. Aber das Wettkampfergebnis allein sagt noch nichts über die Anteiligkeit der einzelnen Leistungsvoraussetzungen. So kann eine bessere Wettkampfzeit auf eine effektivere Schwimmtechnik, schnellere Wenden, eine ausgefeilte Taktik oder besseres Stehvermögen zurückgeführt werden. Deshalb wird in größeren Zeitabständen, nach Möglichkeit zu Beginn eines Trainingsabschnitts oder auch zeitnah zu einem größeren Wettkampf, eine solche „Standortbestimmung“ vorgenommen.
Die KLD versucht der Komplexität der Leistungsstruktur im Schwimmen gerecht zu werden. Somit werden Analysen (Trainingsdokumentation, Wettkampfanalyse) mit motorischen Tests zur Erfassung des Kraft-, Ausdauer-, Schnelligkeits- und Beweglichkeitsniveaus und biomechanischen Messungen der Schwimmtechnik, der Starts und Wenden verbunden und nach Möglichkeit durch eine medizinische Grunduntersuchung sowie psychologischer Interventionen ergänzt. Damit auch objektive Daten für die weitere Trainingssteuerung gewonnen werden, ist die KLD unter standardisierten und vergleichbaren Bedingungen durchzuführen. Das erfordert entsprechende Testgeräte und qualifizierte Trainingswissenschaftler, die nun einmal nur in den Diagnosezentren des DSV bzw. etwas reduziert in den Bundestützpunkten stationiert sind. Das verlangt aber auch interessierte Athleten mit entsprechender Testbereitschaft.
Das digitale Zeitalter führt zu einer kaum noch beherrschbaren Informationsflut. Das trifft auch auf die KLD zu. Deshalb müssen die Ergebnisse aufbereitet, d.h. „Spreu vom Weizen“ getrennt und praxisdienlich vermittelt werden. Eine wesentliche Aufgabe der KLD ist erst dann erfüllt, wenn Trainer und Sportler mit neuen Erkenntnissen oder zumindest einer Bestätigung des bislang beschrittenen methodischen Weges die Heimreise antreten.
Bei einzelnen Tests kann auch der Sportwissenschaftler zum Sportler kommen, bei der KLD ist die Anreise zu den zentralen Maßnahmen des DSV erforderlich.
Der Landesvielseitigkeitstest (s. D.06) im Aufbautraining kann in dem Sinne als Vorstufe der KLD betrachtet werden.