Die überforderte Mutti

„Das wächst mir alles über den Kopf!“ (Hilfeschrei einer Schwimmermutti)

Lassen Sie uns gemeinsam überlegen, wie Sie mit dem Wust an Anforderungen durch das Training Ihres Kindes besser fertig werden können. Aber gleich vorweg, wenn Sie nicht vom Sinn des Ganzen überzeugt sind und Ihr Kind nicht wenigstens über große Strecken Spaß an der Sache hat, dann ist der Aufwand umsonst. Denn „es bleibt einem jeden immer noch so viel Kraft, das auszuführen, wovon er überzeugt ist“ (Goethe).

Zunächst versuchen Sie, in einer Bestandsaufnahme die zahlreichen Aufgaben und Aktivitäten einer Woche zu erfassen und abzustimmen. Oder auf den Punkt gebracht: Lernen Sie besser mit der Zeit umzugehen. Das nennt sich heute effektives Zeitmanagement. Aber vor einer totalen „Terminierung“ Ihres Familienlebens ist zu warnen, denn ein ausgefüllter Terminkalender ist nicht identisch mit einem ausgefüllten Leben (Gerhard Uhlenbruck). Im Internet ist zu dieser Problematik viel geschrieben worden[1]. Beschränken wir uns auf typische Abläufe einer Schwimmfamilie und halten fest[2]:

  • Wecken Sie Ihr Kind so zeitig, dass es in Ruhe frühstücken und sich auf Schule/Training vorbereiten kann.
  • Finden Sie den optimalen Weg zur Schule und zum Training (Fahrrad/Nahverkehr). Bilden Sie mit anderen Eltern Fahrgemeinschaften. Verteilen Sie Aufgaben auf weitere Familienmitglieder[3] und beachten Sie, welche Aufgaben Ihr Kind bereits allein meistern kann.
  • Prüfen Sie je nach örtlichen Begebenheiten mit Lehrer und Trainer, ob sich Sportler zwischen Schule und Training noch in der Schule oder bereits in der Schwimmhalle/Verein aufhalten können. Optimal wäre in dem Fall die Ganztagsschule.
  • Falls Sie Ihr Kind zum Training bringen, verbringen Sie die Zeit weniger mit Herumsitzen in der Schwimmhalle, sondern nutzen sie für Einkäufe, Behördengänge oder entspannen Sie einfach einmal mit einem Buch auf der Parkbank. Das ist immer noch besser als mit Argusaugen den Trainer zu kontrollieren.
  • Machen Sie die Momente fest, wann Ihr Kind Zeit zum Lernen hat und halten es dann auch von anderen Einflüssen fern. Diese Zeit sollte an Trainingsbelastung und schulische Prüfungszeiten angepasst werden.
  • Versuchen Sie wenigstens einmal täglich (zumeist Abendessen) die ganze Familie am Tisch zu haben und sich gemeinsam auszutauschen.
  • Sichern Sie trotz des Zeitmangels Phasen der Entlastung für Sie und Ihr Kind. Beachten Sie dabei die Interessenlage und Gemütsverfassung Ihres Kindes. „Abhängen“ kann unter diesen Umständen sinnvoller sein als die Pflege der Briefmarkensammlung.
  • Bei allem Respekt vor der Gesamtbelastung Ihres Kindes, verschonen Sie es nicht gänzlich vor Hausarbeit. Angemessene und geplante (damit angekündigte) Aufgaben fördern Verantwortungs- und Pflichtgefühl Ihres Kindes.

Wenn es Ihnen gelingt, Ihr Kind in diese Zeitplanung einzubeziehen und es letztlich versucht seinen Wochenplan umzusetzen, dürften Sie ein ganzes Stück weiter sein. Lernen Sie dabei, sich auf Schwerpunkte zu konzentrieren und auch einmal Aufgaben zu delegieren.

Die Mühe hat sich gelohnt (https://www.tagesanzeiger.ch/mamablog vom 29.08.16)

[1] Z.B. www.zeitblueten.com/zeitmanagement/

[2] In Anlehnung an Schweer, K.W. (2011). Kinder und Jugendliche im Leistungssport. Verlag Peter Lang

[3] Berechnen Sie die Wegzeiten pro Tag und Sie werden feststellen, dass diese eine der größten Reserven im Wochenablauf sind.

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