Stagnation-wie weiter?

Unser Sohn schwimmt seit Monaten die gleichen Zeiten. Wir glauben, dass er seine Leistungsgrenze erreicht hat. Was können wir tun?

Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen (Sokrates)

Fallen Sie nicht gleich mit der Tür ins Haus. Nicht jeder verlorene Wettkampf kündet das Ende der leistungssportlichen Entwicklung an. Aber wenn Sie den Eindruck gewinnen, dass Ihr Kind dauerhaft in seinen Leistungen stagniert oder zurückfällt, dann sollten Sie zunächst ein ausgiebiges Gespräch mit dem Trainer suchen.  Prüfen Sie ohne Vorurteile anhand objektiver Fakten, ob die körperlichen und psychischen Reserven weitgehend ausgeschöpft sind. Erst dann können Sie beurteilen, ob Ihr Kind an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit im Schwimmen gelangt ist. Es können ja auch private Krisen als Ursache infrage kommen.

In gemeinsamen Gesprächen mit Ihrem Kind und dem Trainer können Lösungsstrategien entwickelt werden. Das kann z. B. sein, das Training umzustellen oder auch einfach mal eine andere Sportart auszuprobieren. Möglicherweise fällt aber auch die Entscheidung für die Beendigung der Sportkarriere. Dann könnten folgende Schritte hilfreich sein[1] :

  • Fangen Sie die Enttäuschung auf

Zur eigenen Enttäuschung Ihres Kindes gesellt sich womöglich die Enttäuschung derjenigen, die bislang hohe Erwartungen in den Athleten gesetzt haben: neben den Eltern auch der Trainer, der Verein, ein Sponsor, gegebenenfalls die Presse. Das kann dazu verführen, die Leistungsgrenze mit Hilfe von Doping überschreiten zu wollen. Um dem entgegenzuwirken, sollten Sie gemeinsam mit dem Trainer versuchen, positive Perspektiven für Ihr Kind zu aufzuzeigen.

Wenn die gesteckten Leistungsziele nicht mehr erreicht werden können, hat Ihr Kind beispielsweise die Möglichkeit, dennoch in einer schwächeren Gruppe bei reduziertem Trainingsumfang weiter zu schwimmen. Der Wettkampf dominiert zwar nicht mehr so das Geschehen, aber es treibt weiterhin Sport und verhindert ein gesundheitlich schädliches abruptes Ende. Es bleibt im Verein und damit in seinem Freundeskreis. 

  • Denken Sie langfristig über die „zweite Karriere“ nach

Besonders für langjährig trainierende Kadersportler stellt sich vor allem die Frage, welche Ausbildungs- und Berufschancen ihnen außerhalb des Sports offenstehen. Idealerweise werden die Vorbereitungen für die zweite Karriere schon getroffen, lange bevor das Karriereende ansteht. Denkbar ist zum Beispiel eine berufliche Laufbahn bei der Bundeswehr oder der Polizei, die im Allgemeinen ein Engagement im Leistungssport begrüßen und fördern. Möglich ist auch eine parallele Berufsausbildung, ein Studium oder Fernstudium. Hilfreich ist es, bei dieser Planung eine Laufbahnberatung in Anspruch zu nehmen, wie sie beispielsweise an allen Olympiastützpunkten angeboten wird. Darüber hinaus ist es immer sinnvoll, frühzeitig Netzwerke zu knüpfen, die nach dem Ende der Sportkarriere einen Einstieg in einen Beruf erleichtern.

Trainingsetappen und Leistungsentwicklung (in % Weltrekord) im Altersgang

[1] Nach http://trainer.gemeinsam-gegen-doping.de/index.php?id=1950 )

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