Umgehen mit Niederlagen

Unsere Tochter ist nach einigen Niederlagen „am Boden zerstört“. Was können wir tun?[1]

Jede Niederlage ist ein Hinweis (Christoph Daum, Fußballtrainer)

Ob Franziska van Almsick, Paul Biedermann oder Britta Steffen-alle mussten Niederlagen einstecken oder Durststrecken überstehen (s. B.04 ). Leistungssport ist nicht immer das Hangeln von Erfolg zu Erfolg. Deshalb muss Ihr Kind lernen, Tiefpunkte zu überwinden, indem es – zunächst mit Ihnen und dem Trainer gemeinsam, später immer selbstständiger – die Ursachen für Rückschläge aufspürt. Es kann aus durchlebten Krisen auch Kraft für neue Aufgaben schöpfen. Indem es lernt, mit Krisen umzugehen, ist es besser auf das spätere Leben vorbereitet, als wenn es nur eitel Sonnenschein erlebt.

Wichtig ist, dass Sie die Signale einer sich anbahnenden Krise zeitig erkennen. Das können sein:

  • Verhaltensänderungen wie z. B. Reizbarkeit, Lustlosigkeit, Rückzug,
  • Stimmungsschwankungen oder depressive Verstimmungen,
  • übermäßiger Ehrgeiz,
  • unerklärliche Leistungseinbrüche oder starke Leistungsschwankungen,
  • Gewichtsschwankungen oder verändertes Ernährungsverhalten.

Stellen Sie sich selbst folgende Fragen:

  •  Wie gehe ich selbst mit Rückschlägen und Krisen um?
  •  Wie reagiere ich auf Misserfolge meines Kindes?
  •  Kann ich akzeptieren, wenn mein Kind (zeitweilig) an seine Leistungsgrenzen stößt?
  •  Kann ich akzeptieren, dass andere Kinder besser sind?
  • Falls Sie selbst eine Karriere im Hochleistungssport absolviert haben, versetzen Sie sich in ähnliche Situationen, die Sie als Belastung empfunden haben. Wie bin ich damit umgegangen? Welche Unterstützung habe ich mir gewünscht?

Was können Sie tun?

  • Zeigen Sie Ihrem Kind Ihre Wertschätzung, auch wenn es mal nicht so gut läuft.
  • Erklären Sie Ihrem Kind, dass es manchmal einfach schlechte Tage oder Phasen gibt.
  • Vermitteln Sie, dass nach Einbrüchen auch wieder ein Hoch eintritt.
  • Unterstützen Sie Ihr Kind darin, seine Stärken zu erkennen, aber auch, die eigenen Grenzen akzeptieren zu lernen, ohne sich als Versager zu fühlen.
  • Sprechen Sie bei Niederlagen oder während Durststrecken Mut zu, und heben Sie das Gelungene hervor, auch wenn Sie selbst mehr erwartet haben.
  • Schrauben Sie die eigenen Anforderungen herunter.
  • Vermitteln Sie, dass Sie immer als Stütze und Anlaufstelle da sind.
  • Motivieren Sie zu einem Ausgleich in der Freizeit.
  • Nehmen Sie ggf. Beratung in Anspruch, um Tipps und Hilfestellungen zu erhalten, wenn Sie sich Sorgen machen.

Das größte Problem ist zu hohe Erwartungen an die sportlichen Leistungen des Kindes, das sich nicht traut zu widersprechen. Kommt es dann zum psychischen Trauma, könnten Ihre Möglichkeiten nicht ausreichen und Sie sollten einen Psychologen einschalten, der über mentales Training bis zur Psychoregulation über spezifische Verfahren verfügt. Aber letztlich zählt, was Churchill vortrefflich sagte:                    

Erfolg ist die Fähigkeit, von einem Misserfolg zum anderen zu gehen, ohne seine Begeisterung zu verlieren.”


[1] Antwort basiert auf NADA (Hrsg.): Gemeinsam gegen Doping-ein Ratgeber für Eltern. Rheinbach 2012, S. 27

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