Es ist nicht alles gut, was unter die Haut geht.

Unsere Tochter hat nach dem Training öfter gerötete Haut. Ist eine besondere Hautpflege bei mehrmaligem Aufenthalt in Schwimmbädern sinnvoll?

Einen konkreten Ratschlag für Ihre Tochter erwarten Sie bitte nicht. Selbst ein Hautarzt würde eine Ferndiagnose ablehnen. Deshalb möchte ich Ihre Frage allgemein auf Hautkrankheiten durch Aufenthalt in Bädern erweitern.

Die Haut ist zwar durch einen Säuremantel (pH-Wert 5,5) gegen schädliche Einwirkungen geschützt, aber „die Dosis macht das Gift“. Und die Dosis wird bestimmt durch die Zusammensetzung des Wassers und die Länge des Aufenthaltes darin. Hochleistungsschwimmer sind täglich bis vier Stunden im Wasser. Man muss aber die Ursachen komplex sehen. Ein schwimmender Kettenraucher muss nicht gleich das Wasser verdächtigen. Wir können erst einmal davon ausgehen, dass Wasser in den Schwimmhallen aufbereitet und dadurch von Keimen und Kleinstlebewesen wie z.B. Saugwürmern (Verursacher der Badedermatitis) oder Blaualgen frei ist.

Oft werden nach dem Schwimmbadbesuch und dem abschließenden Duschen die Zehen- und Finger-Zwischenräumen nicht sorgfältig getrocknet und gepflegt. Dadurch bietet die aufgequollene und feuchte Haut eine gute Angriffsfläche für pathogene Keime. Die Nassräume sind ein ideales Revier für Fußpilz und Warzenviren (s. E.09).  Bei Trainingslehrgängen in Freibecken auf den Kanaren oder in der Türkei besteht die Gefahr eines Sonnenbrandes. Auch hier steht die Verhinderung im Vordergrund. So sollten beim Schwimmen Badekappe und T-Shirt getragen und die Mittagssonne sollte gemieden werden.

Manche Kinder haben eine Chlorakne, die zu roten, brennenden Augen sowie Hautauschlag oder Juckreiz führen kann. Hier helfen Chlorbrille und ausführliches Duschen mit klarem Wasser. Der Hinweis, das Schwimmbad zu wechseln, nützt dem Leistungsschwimmer recht wenig. Gehen wir aber mal davon aus, dass manchem Kindergartenkind der Weg zur Toilette zu beschwerlich ist (Chlor und Urin verbinden sich zu dem stark reizenden Trichloramin), dann macht das Chloren schon einen Sinn, denn es macht Bakterien unschädlich und tötet Krankheitserreger. In den Schwimmhallen ist ein Grenzwert eines Milligramms pro Liter Wasser vorgeschrieben. Die kostenintensiveren Alternativen zu Chlor lassen wir bei Kassenlage unserer Kommunen mal außen vor. Oft hilft schon eine gute Belüftung.

Auf die Reizung der Schleimhäute, die zu Infektionen der oberen Luftwege oder der Nasennebenhöhlen führen können, wird an anderer Stelle eingegangen (s. E.07). Ferner gibt es noch Hautverletzungen bzw. Reizungen wie z.B. Abschürfungen beim „Leineschwimmen“.

Ihre Frage nach der richtigen Hautpflege würde ich gern an eine Kosmetikerin weiterreichen, eingedenk der Gefahr, dass dann Geschäftsinteressen dominieren. Vielleicht folgende einfachen Tipps:

  • viel hilft nicht viel
  • sauberes Wasser tut‘s manchmal auch
  • Vorsicht mit Peelings auf der betroffenen Hautregion
  • Vorsicht mit zu vielem heißen Duschen und Einseifen
  • nur hautneutrale, milde Reinigungsmittel verwenden
  • bei trockener Haut vor dem Schwimmen eincremen.

Bei ernsthaften und langanhaltenden Hautbeschwerden hilft nur der Weg zum Hautarzt.

Badedermatitis als Hautreaktion durch Zerkarien (Quelle: Bodenseekreis.de)

Fragen im Themengebiet