Gleich vorweg: Lassen Sie sich nicht von Meldungen aus dem Fußball irritieren, das ist eine andere Welt. Im Nachwuchsschwimmen gibt es in der Regel nur einen „Sponsor“ und das sind Sie.
Um diesen rüden Einstieg besser zu verstehen, machen wir uns erst noch einmal klar, was unter Sponsoring zu verstehen ist: ein vertraglich vereinbarter Austausch von Leistungen zwischen dem Sponsor (Unternehmen, Handwerker usw.) und dem Gesponsorten (Verein, Mannschaft, Sportler bis zum Ausrichter von Sportveranstaltungen) im gegenseitigen Interesse. Es geht hier also nicht um Mäzenatentum, Spenden oder Fördermaßnahmen durch Bund und Sport, sondern um geschäftliche Beziehungen: Leistung gegen Leistung. Dabei sollen sportliche Leistungen mit hohem Medieninteresse dem jeweiligen Unternehmen (Sponsor) zu einem Imagetransfer verhelfen. Nun gibt es da schon Unterschiede, ob die Kinder eines Vereins für die Produkte des ortsansässigen Bäckermeisters schwimmen, der sie dafür einkleidet und sich an den Kosten für ein Trainingslager beteiligt. Oder ob die Firma ARENA mit den weltbesten Schwimmern Verträge abschließt, um ihre Produkte weltweit effektiver vermarkten zu können.
Im Vordergrund steht die sportliche Leistung und die damit verbundene Ausstrahlung eines Athleten (z.B. van Almsick) und einer Sportart (z.B. Biathlon). Das spürt besonders die für den DSV zuständige Sportmarketing Agentur, wenn unsere Schwimmer so erfolglos die Olympischen Spiele bestreiten wie 2012 in London. Entscheidend ist dabei, wie durch die Medien die Öffentlichkeit erreicht wird. Das erklärt die dominante Stellung des Fernsehens. Zugleich wird hiermit deutlich, wie gering die Chancen des „Durchschnittsschwimmers“ sind, zumal er in seiner Badehose als „Werbefläche“ nicht so geeignet ist, wie der Radrennfahrer oder Skiläufer.
Auf keinem Fall sollte die Möglichkeit „Sponsoreninteresse zu wecken“ Sie veranlassen, Ihr Kind frühzeitig „auf Leistung“ zu trimmen. Das wäre sehr kurzsichtig gehandelt. Mehr Möglichkeiten hat der Verein Ihres Kindes bei entsprechender lokaler Vernetzung.
Die ersten Möglichkeiten, vom Sport unterstützt zu werden, ergeben sich mit der Nominierung für bestimmte Kaderbereiche, die von Land zu Land und Verband zu Verband unterschiedlich bezuschusst werden (s. A.17). Das ist aber kein Sponsoring im klassischen Sinne. Unter dem Aspekt wären Bundeswehr und Polizei die größten Sponsoren in unserem Lande. Aber auch hier ist die sportliche Leistung und das damit verbundene Ansehen in der Gesellschaft die Grundlage für die Förderung.
Ab dem Jugendbereich und mit den ersten internationalen Wettkämpfen (z.B. JEM) sind auch individuelle Verträge mit Sponsoren möglich (z.B. mit Sportartikelfirmen). Auch hier sollten wir uns im Klaren sein, es geht nicht um Almosen, denn die Sportler
- verpflichten sich als Gegenleistung zu kommunikativen Maßnahmen für den Sponsor (Werbung),
- werden zunehmend abhängig,
- können in ihrer Menschenwürde durch „Quantifizierung von Qualitäten“ verletzt werden.
Übrigens ist in den letzten Jahren ein Trend zu beobachten zum Sponsoring von großen Sportveranstaltungen und Verbänden und weg vom Einzelsponsoring von Athleten. Wenn auch weniger für Eltern, so gibt es doch für Vereine zahlreiche Möglichkeiten Sponsoren zu finden (s. https://cdn.dosb.de/alter_Datenbestand/fm-ehrenamtimsport/Ehrenamt-im-Sport.de/ Downloads/Rat_und_Tat/TOP4/4_13-In-sieben-Schritten-zum-Sponsoringkonzept.pdf).