Aus Spiel wird ernst

Ab wann beginnt man von Leistungssport zu sprechen und ab wann von Hochleistungssport?

Ich kenne leider die Hintergründe Ihrer Frage nicht, zumal „Leistungssport“ mit viel ideologischem Ballast verbunden ist. Wenn Sie zum Beispiel unter Wikipedia nachschauen, was für viele das Naheliegende ist, dann werden Sie vor allem mit Problemen konfrontiert. Natürlich tragen die Dopingfälle und Wettskandale auch nicht dazu bei, das Image des Leistungssports aufzupolieren. Ja es mag sogar bei manchen Eltern der Eindruck entstehen, Sie gehen ein Bündnis mit dem Teufel ein, wenn sie ihr Kind dem Leistungssport „opfern“.

Die andere Seite ist das terminologische Durcheinander, das weitgehend der historischen Entwicklung von Körperkultur und Sport mit systemimmanenten Betrachtungsweisen geschuldet ist. Was unterscheidet nun Leistungssport von den vielfältigen Facetten des Sports, wie Schulsport, Rehabilitationssport, Freizeitsport, Breitensport, Familiensport usw.? Allein die bislang vorgenommene Festmachung an der Leistung reicht nicht mehr aus. Die Hausfrau hat schon etwas geleistet, wenn die Wohnung glänzt, der Freizeitsportler, wenn er sich verbessert und der Straßenfußballer, wenn seine Mannschaft gewonnen hat. Allein das Sporttreiben nach einem Regelwerk ist noch kein Wettkampf (Regeln zählen auch beim Völkerball). Typisch für die meisten Sportarten ist die Bewegung (ob das Setzen des Bauern auf g7 dazu zählt, soll uns hier weniger interessieren, da ist Konzentrationsfähigkeit gefragt). Wenn diese sportliche Leistung aber durch den Vergleich mit anderen (Wettkampf) öffentlich, unter gleichen Bedingungen (Wettkampfregeln) und im Rahmen einer dazu bestimmten Organisation (Sportverband, Verein) ermittelt wird, dann sind bereits wesentliche Grundfesten des Leistungssports gesetzt. Es ist zunächst weniger der Erfolg oder die Häufigkeit und Intensität des Übens, die den Leistungssport ausmacht, sondern die Zielstrebigkeit und Systematik. In dieser systematischen langfristigen Ausbildung des Leistungssportlers ist das Grundlagentraining (GLT) die erste Etappe. Folglich betreibt der 8-10jährige, so er einer solchen (Leistungs-)gruppe angehört Leistungssport. Da für das Grundlagentrainings (GLT) mindestens drei Trainingseinheiten pro Woche zu absolvieren sind, zählt das als „formaler Eckstein“ des Leistungssports.

Durch die Ausbildungsetappen kann man auch den Beginn des Leistungssports im Schwimmen bereits für diesen Altersbereich erklären, wobei der Ausbildungsbeginn und später das Talent und letztlich der Erfolg die Länge der Ausbildungsetappen wie auch den Übergang in das Hochleistungstraining („Spitzensport“) bestimmen. Im Hochleistungssport werden internationale Erfolge bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften angestrebt. Das setzt ein intensives, auf den internationalen Wettkampfkalender abgestimmtes und nach trainingswissenschaftlichen Erkenntnissen geplantes Training voraus, das weitgehend das gesamte Lebensregime des Athleten bestimmt. Grundlagen sind eine professionelle Betreuung durch Trainer und Mediziner, Psychologen wie Laufbahnberater (Olympiastützpunkte) und die materielle Sicherung durch Verbände und Sponsoren. Auch im Schwimmen entscheiden sich auf diesem hohen Leistungsniveau immer mehr Sportler, ihre Sportart berufsmäßig zu betreiben (Berufssportler/Profi). Aber bis dahin ist ein weiter Weg.

MerkmalBreitensportLeistungssportSpitzensport
VereinsbindungXXXXXX
wettkampforientiertXXXXXX
Streben nach HöchstleistungindividuellXXXXX
durch TrainingXXXXXX
AmateurcharakterXXXXXX
professionellXXXX
Unterordnen LebensregimeXXXX
FördermöglichkeitenXXXX
Unterschiedliche Merkmalsausprägung Freizeitsport zu Leistungssport

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