In deutschen Landen gibt es die verschiedensten Arten von Sportschulen. Von spezifischen Ausbildungsstätten für Judokas über Landessportschulen als Bildungsstätten der Landessportbünde bis zu den Einrichtungen von Ländern und Kommunen, um sportliche und schulische Belange von Nachwuchssportlern unter einen Hut zu bringen („duale Karriere“). Wie bei der föderalen Struktur des Bildungssystems in Deutschland nicht anders zu erwarten, gibt es keine einheitliche Regelung. Es gibt historisch bedingte Unterschiede zwischen Ost und West und bevorzugte Modelle einzelner Bundesländer wie „NRW-Sportschulen“, Hessens Modell der „Kooperation von Schule und Verein“, „Potsdamer-Modell“ usw. Die Modelle unterscheiden sich in ihrem schulrechtlichen Status und der jeweiligen Organisationsstruktur, die stark nach den Standortbedingungen ausgerichtet ist. Deshalb kann Ihre Frage auch nur befriedigend durch die Verantwortlichen vor Ort beantwortet werden. Unabhängig davon haben sich in Deutschland drei Modelle durchgesetzt:
- Sportbetonte Schulen mit und ohne Internat
- Partnerschulen des Leistungssports mit und ohne Internat
- Eliteschulen des Sports mit Internat
2018 verabschiedeten Kultusminister, Bundesregierung und DOSB eine Vereinbarung zur Förderung leistungssportorientierter Schülerinnen und
Schüler an den Eliteschulen des Sports im Verbundsystem Schule, Sport und Internat[1].
Die Sportbetonte Schule verfügt über eine sportliche Schwerpunktsetzung auf hohem Niveau. Sie fördert Bewegung im Unterricht und außerhalb des Unterrichts und erteilt für festgelegte Zielgruppen mehr als die geforderten drei Stunden Sportunterricht in der Woche. Vertraglich vereinbarte Kooperationen mit einem Fachverband oder Verein des Landessportbundes öffnen den Schülerinnen und Schülern darüberhinausgehend ein breites Angebot an sportlicher Betätigung.
Partnerschulen des Leistungssports fördern gesichtete sportliche Talente in Sportarten nach dem Regionalkonzept in Richtung auf die nationale Spitze.
Eliteschule des Sports sind besonders funktionstüchtige Verbundsysteme von Schule, Internat und Verein bzw. Verband. Hier wird in erster Linie die spitzensportliche Talentförderung in den Fokus genommen. Ernannt werden Eliteschulen des Sports durch den DOSB nach folgenden Qualitätskriterien[2]:
- hochwertige und flexibel verfügbare Trainingsstätten und qualifizierte Trainer
- enge räumliche Bündelung von Trainingsstätte, Schule und Wohnraum
- Aufnahme von sportlichen Talenten ohne notwendigen Vereinswechsel
- Koordination sportlicher und schulischer Aufgaben durch Leistungssport-Koordinator
- pädagogische Gesamtkonzeptionen unter leistungssportlichen Gesichtspunkten (Fairplay, „mündiger Athlet“, Maßnahmen zur Dopingprävention usw.).
[1] https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2017/2017_09_14-Eliteschulen-Sport.pdf
[2] (http://www.dosb.de/fileadmin/Bilder_allgemein/Qualitaetskriterien_EdS_082010.pdf: