“Du kannst nur auf dein Herz hören, solange es noch schlägt“, Andreas Marti, Schweizer Texter
Ich kann Ihre Verunsicherung verstehen, besonders wenn die Medien in Verbindung mit dem plötzlichen Herztod solche Formulierungen wie „junger, gesunder Spitzensportler“ und „schicksalhaftes, unerwartetes Ereignis“ gebrauchen. Genauso verlief zunächst die Berichterstattung über den tragischen Tod von Dale Oen. Erst im Nachhinein wurde bekannt, dass er ein bis zwei Monate vor seinem Tod bereits kleine Infarkte gehabt haben soll. Den meisten plötzlichen Herztodesfällen bei leistungsfähigen, beschwerdefreien und somit anscheinend gesunden Athleten liegen jedoch häufig erkennbare Ursachen zugrunde, die im Rahmen regelmäßiger sportmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen diagnostiziert werden könnten (s. E.12).
Bei Sportlern unter 35 Jahren sind die häufigsten Ursachen Erkrankungen des Herzmuskels, der Herzklappen, der Hauptschlagader oder der Herzkranzgefäße. Es sind zu einem großen Teil angeborene Herzfehler. So können Veränderungen im Erbgut zu einer krankhaften Herzmuskelverdickung führen. Diese kann während des Sports durch die hohe Belastung, die hohe Herzfrequenz sowie den erhöhten Sauerstoffbedarf des Herzens die lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen auslösen.
Nach einer vorangegangenen viralen oder bakteriellen Infektion kann eine Herzmuskelentzündung auftreten. In diesem Fall ist absolute Ruhe gefordert. Und Grünes Licht zum Training gibt ausschließlich der Kardiologe (Deutsche Herzstiftung e.V).
Der Sportärztebund ist bemüht
- den Zusammenhang zwischen Anpassungseffekten des Herzens, Sportart und Training, Geschlecht und krankhaften Ursachen näher einzugrenzen, um eine möglichst sichere Unterscheidung zwischen Normvarianten und krankhaften Veränderungen zu ermöglichen.
- den Stellenwert des Ruhe-EKGs in der sportmedizinischen Vorsorgeuntersuchung und im diagnostischen Algorithmus der Differentialdiagnose kardialer Erkrankungen zu überprüfen, dies unter besonderer Berücksichtigung der Sinnhaftigkeit zusätzlicher apparativer Abklärung (zum Beispiel Langzeit-EKG, Kardio-MRT).
Aus diesen Ergebnissen versprechen sich die Ärzte „einen wertvollen Beitrag zur Erstellung zukünftiger Handlungsempfehlungen beim Auftreten von EKG-Veränderungen bei Sportlern und Sportlerinnen, welche direkt in die Praxis der Vorsorgeuntersuchungen im Leistungssport und Freizeitsport übertragen werden können“.
Durch das multizentrische Netzwerk führender sportmedizinischer Zentren[1] können nahezu deutschlandweit Ruhe-EKGs von Athleten und Athletinnen im Hinblick auf Veränderungen untersucht werden. Bei allen erfassten Athleten und Athletinnen erfolgt über die Standarduntersuchung hinaus eine erweiterte kardiale Abklärung mittels Kardio-MRT und Langzeit-EKG.
(Quelle: DOSB-Presse 3.12.2013, S.19) Als tröstender Abschluss: Auf 100.000 Sporttreibende entfallen pro Jahr zwischen 0,7 und 3,0 Todesfälle. 96 % bei Männern und vor allem bei ambitionierten Freizeitsportlern.
Für die „Deutsche Herzstiftung“ ist ein „plötzlicher Herztod beim Sport – kein unausweichliches Schicksal“.
[1] S. [1] www.dgsp.de/_downloads/allgemein/2012-12-18_Untersucher-gesamt-1.pdf