Eine Last, wohl gefaßt, ist nur eine halbe Last.

Meine 11jährige Tochter hat 6 x die Woche Training plus Wettkämpfe an den Wochenenden und die Trainingslager nicht zu vergessen! Ist das zusammen mit der Schule nicht alles zu viel, auch wenn sie immer sagt, es sei alles O.K.? Ist es gut, dass sie direkt nach der Schule zum Training fährt, dabei während der Fahrt lernt?

„Nicht die Last macht uns fertig, sondern wie wir sie tragen“ Klaus Klages, deutscher Gebrauchsphilosoph

Zunächst: Ihre Tochter teilt dieses „Schicksal“ mit einigen Tausend Schwimmer/innen weltweit. Wesentlich ist dabei, dass sie das alles „O.K.“ findet und das auch ehrlich meint. Jeder von uns hat schon die Erfahrung gemacht, dass eine Arbeit nervt, die man nicht mag, selbst wenn sie nur von kurzer Dauer ist, während andere Arbeiten einem die Zeit vergessen lassen. Die Kinder stecken die hohe zeitliche Belastung von Schule und Sport, die oft über dem wöchentlichen Arbeitspensum ihrer Eltern liegt, erstaunlich gut weg, wenn die Balance zwischen ihrem Tun und Wollen stimmt. Wenn aber wiederholt das Gefühl aufkommt, die Aufgaben nicht zu schaffen, wenn die Ziele zu hochgesteckt sind und sich Misserfolge häufen, dann ist Stress organisiert (s. B.10/12/14). Kritisch wird es besonders, wenn diese Phase längere Zeit anhält und das „O.K.“ zur Schutzfunktion nach außen wird. Es geht also in der Schule wie in der Schwimmhalle darum reale Ziele zu stellen, die durchaus fordern, aber weder über- noch unterfordern. Aber das würde hier zu weit gehen.

Ausgehend von Ihrer Frage möchte ich noch einmal auf die organisatorische Seite eingehen. Die duale Karriere erfordert einen straffen Zeitplan und viel Disziplin, diesen einzuhalten. Das ist zugleich eine hervorragende Vorbereitung auf die Arbeitswelt. Zunächst haben aber Eltern wie Lehrer und Trainer nicht nur auf ein lückenloses Nacheinander der verschiedenen Tätigkeiten zu achten, sondern auch auf einen geplanten Wechsel von Belastung und Erholung. Wenn man sich die Ernährungsgewohnheiten mancher Schüler-Sportler anschaut, dann könnte man meinen, dass einige zum „Perpetuum mobile“ mutieren möchten. Wenn auch die Autoindustrie bestrebt ist, immer mehr Leistung bei geringerem Benzinverbrauch zu gewinnen, so sollte der Menschen diesem Ziel nicht folgen. Der Energiebedarf ist beim Training um ein Drittel bis zur Hälfte höher als beim Lernen in der Schule. Sprechen die Physiologen hier vom Betriebsstoffwechsel, so beansprucht beim Kind im Gegensatz zum Erwachsenen der „Baustoffwechsel“ weitere Kalorien zum Aufbau von Körpergewebe (Wachstum). Werden diese Kalorien im Training „verballert“, dann kann es bei mangelndem Nachschub zu Wachstumsstörungen kommen. Letztlich hängt das alles zusammen, wenn wir von sportlicher Lebensweise sprechen (s. E.13/15/16/11/21/22).

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